Wie wird man Ingenieur/in für Schiffsbetriebstechnik?

Die Weltmeere dienen als Haupt­ver­kehrs­wege für den Trans­port ver­schieden­ster Waren, da die Schiff­fahrt der effizien­teste und umwelt­freund­lichste Weg ist, Güter zwischen Ländern und Kontinen­ten zu befördern. Mit dem steigen­den Bedarf an Fracht­raum auf Schiffen wächst auch der Bedarf an gut ausge­bildetem Personal zur Bedienung der technischen Anlagen. Die zunehmenden Ansprüche an Energie­effizienz, Umwelt­schutz, Sicher­heit und die steigende Komplexi­tät der Anlagen stellen hohe Anforde­rungen an Schiff­bau­ingenieure/innen.

 

Das Studium der Schiffs­betriebs­technik beginnt mit einem Praxis­semester im Maschinen­dienst eines See­schiffes, um das Arbeits­feld kennen­zulernen. Nach dieser praxis­orientier­ten Phase folgt eine fundierte Aus­bildung in natur- und ingenieur­wissen­schaft­lichen Methoden sowie spezifi­sche Module wie See­ver­kehrs­wirt­schaft, maritimes Englisch oder Betriebs- und Gefahr­stoffe.

 

 

Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in für Schiffsbetriebstechnik?

 

Die Dauer des Studiums beträgt in der Regel acht Semester, was insgesamt 48 Monate ent­spricht. Ein Semester erstreckt sich über einen Zeit­raum von sechs Monaten.

 

 

Welche Voraussetzungen benötigt man für das Studium zum/r Ingenieur/in der Schiffsbetriebstechnik?

 

Für ein Studium an Fach­hoch­schulen wird mindestens die Fach­hoch­schul­reife oder ein gleich­wertiges Zeugnis benötigt, das von der zuständigen Stelle des Bundes­landes (z. B. dem Kultus­ministerium) aner­kannt wurde.

 

Gute Voraussetzungen für ein erfolg­reiches Studium sind ver­tiefte Kennt­nisse in Mathe­matik, ins­besondere in anwendungs­bezogener Mathe­matik wie Differen­zial- und Integral­rechnung, Infinite­simal- und Vektor­rechnung sowie lineare Algebra. Ebenso ist ein sicherer Umgang mit statis­tischen Methoden hilf­reich.

 

Im Studiengang beschäftigen sich die Studenten mit Kälte-, Klima- und Umwelt­schutz­techniken auf Schiffen, wofür Kennt­nisse aus den Fächern Chemie und Physik erforder­lich sind.

 

Das Standardvokabular auf See besteht haupt­säch­lich aus englischen Begriffen. Auch Fach­literatur ist oft nur auf Englisch ver­füg­bar, daher müssen die Studenten in der Lage sein, diese zu lesen und zu ver­stehen sowie einfache Texte auf Englisch zu ver­fassen.

 

 

Was beinhaltet das Studium zum/zur Ingenieur/in für Schiffsbetriebstechnik?

 

Die Schiffsbetriebstechnik befasst sich mit der technischen Aus­stattung von Schiffen, ange­fangen bei der Planung bis hin zur Installa­tion, dem Betrieb und der Wartung. Studierende lernen, den technischen Betrieb von Schiffs­anlagen zu gewähr­leisten und zu optimieren, indem sie auf ein breites Spektrum an ingenieur- und natur­wissen­schaft­lichen Kennt­nissen zurück­greifen. Dies umfasst mathe­matische und physika­lische Inhalte wie technische Mechanik, Werk­stoff­technik, Thermodynamik sowie Maschinenbaukenntnisse über Ver­brennungs­motoren oder Dampf­anlagen. Darüber hinaus werden Kompeten­zen in Informatik, Elektro­technik, all­gemeinem Schiff­bau sowie Material- und Werk­stoff­kunde ver­mittelt. Die Bereiche Maschinen­dynamik und Anlagen­technik stehen im Fokus ebenso wie Sicher­heits- und Quali­täts­manage­ment auf Schiffen. Auch recht­liche Frage­stellungen, Betriebs­wirt­schafts­lehre sowie Umwelt­schutz­maß­nahmen im Umgang mit Schiffs­ressourcen sind Bestand­teil des Studiums.

 

Praktika an Bord von Schiffen gehören oft zum Pflicht­programm dieser Aus­bildung. Neben Vor­lesungen besuchen die Studierenden Seminare und praktische Übungen in ver­schiedenen Fach­bereichen wie Mathe­matik, Physik oder elektri­scher Maschinen­technologie.

 

Des Weiteren arbeiten sie an Projek­ten mit anderen Studenten/innen zusammen und nehmen an Exkur­sionen teil – etwa Werks­besichti­gungen. Zwei Praxis­semester auf See sind feste Bestand­teile dieses Studien­gangs. Das grund­ständige Studien­fach bildet eine solide Basis aus wissen­schaft­lichem Grund­lagen­wissen in physika­lischer Chemie und Elektro­technik für einen ersten berufs­qualifi­zierenden Abschluss.

 

 

Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur/in der Schiffsbetriebstechnik weiter?

 

Als Teildisziplin der Seefahrt arbeiten Absolventen/innen des Studien­gangs Schiffs­betriebs­technik in ähn­lichen Bereichen wie die Nautiker/innen. Sie sind haupt­säch­lich als Schiffs­offiziere und Kapitäne auf Handels­schiffen tätig, wobei ihre Auf­gaben­bereiche die Schiffs­führung, den Ladungs­betrieb und den all­gemeinen Betrieb des Schiffs umfassen. Zu ihren Auf­gaben zählen das Navigieren und Manövrieren eines Schiffes, das Bedienen und Über­wachen der technischen Ein­richtungen an Bord, die Kontrolle der See- und Lade­taug­lich­keit des Schiffs sowie die Planung und Über­wachung der Beladung. Zusätzlich kümmern sie sich um das Wohlergehen von Besatzungsmitgliedern und Passagieren, führen Menschen im Arbeits­all­tag an Bord, planen Ein­satz­zeiten für Arbeiten sowie Aus­bildungen an Bord durch.

 

Des Weiteren finden Absolventen/innen der Schiffs­betriebs­technik auch in maritimen Land­berufen bei Reede­reien, Umschlag­betrieben oder anderen maritimen Institu­tionen eine Anstellung. Nach weiter­führendem post­gradualem Studium mit Promo­tion ent­scheiden sich manche auch für eine Karriere in der Forschung.

 

Das Studium bereitet Absolventen/innen darauf vor, Maschinen­anlagen auf See oder an Land technisch zu leiten – sowohl betriebs­wirt­schaft­lich als auch perso­nell. Der Bedarf nach gut ausge­bildeten Ingenieuren/innen für den techni­schen Bereich existiert nicht nur auf hoher See: Auch Unter­nehmen im maritimen Sektor benötigen Fach­kräfte in diesem Bereich zur Unter­stützung ihrer Energie­ver­sorgungs- und Technik­anlagen­manage­ment­aufgaben.

 

Ingenieure/innen für Schiffs­betriebs­technik über­wachen maschinen­technische Anlagen sowie Sicher­heits­standards auf dem Wasser. Sie inspizieren Motoren-, Kühl- oder Öl­systeme, identifi­zieren Fehler­quellen, organi­sieren Repara­turen und Wartungs­maß­nahmen. Im Maschinen­raum kontrol­lieren sie Mess­geräte während ihres Dienstes und protokol­lieren sorg­fältig alle Vor­kommnisse.

 

Zudem koordinieren sie Montage-, Umbau- und Reparatur­projekte von schiffs­eigenenen Anlagen am Lande sicher­stellend, dass nötige Materialien, Werkzeuge frist­gerecht ver­füg­bar sind, indem Personal­ein­sätze geplant werden.