Wie wird man Ingenieur/in für Mikrosystemtechnik?

Das grundlegende Studienfach Mikro­technik und Mikro­system­technik ver­mittelt sowohl theore­tisches als auch prak­tisches Grund­lagen­wissen in den Bereichen Mikro­mechanik, Mikro­optik, Mikro­elek­tronik, Mikro­sensorik und Informatik. Nach erfolg­reichem Abschluss erhält man einen ersten berufs­qualifi­zierenden Hoch­schul­abschluss.

 

Es besteht auch die Möglich­keit, das Fach der Mikro­technik und Mikro­system­technik im Rahmen eines dualen Studien­gangs zu studieren. Bereits während des grund­ständigen Studiums der Mikro­technik und Mikro­system­technik kann – abhängig von der jeweili­gen Hoch­schule oder dem gewählten Studien­gang – eine Speziali­sierung erfolgen. Bei­spiele hier­für sind Elek­tronik­kunde oder die Ver­tiefung in den Bereich der Mikro­sensorik.

 

Durch die fortschreitende Miniaturi­sierung ver­schmelzen immer mehr die Grenzen zwischen den traditio­nellen Gebieten Elektro­technik­ingenieur­wesen bzw. Maschinen­bau­ingenieur­wesen und Fein­werks­techno­logie. Die Abschluss­bezeich­nungen variieren je nach gewähltem Studien­gang: Bachelor of Engineering (B.Eng.) oder Bachelor of Science (B.Sc.).

 

Ein Bachelorstudium ermöglicht einen inter­national aner­kannten Hoch­schul­abschluss. Die Regel­studien­zeit beträgt meistens drei Jahre (sechs Semester). Während des Studiums sammelt man durch ver­schiedene Kurse, genannt Module, Credit-Points (CPs). Das Bachelorstudium schließt mit einer abschließen­den Bachelorarbeit ab. Sobald man den Bachelorabschluss erworben hat, kann man ent­weder direkt ins Berufs­leben ein­steigen oder sich durch ein Masterstudium weiter­qualifi­zieren.

 

 

Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in für Mikrosystemtechnik?

 

Die Regelstudienzeit für ein Bachelorstudium beträgt in der Regel sechs Semester, was ins­gesamt 36 Monaten ent­spricht. Ein Semester dauert dabei sechs Monate. Nach dem Bachelorabschluss besteht die Möglich­keit, einen Master zu absol­vieren, welcher als zweiter Hoch­schul­abschluss inner­halb des Bachelor- und Master­systems gilt. Um zum Master zuge­lassen zu werden, ist in der Regel ein abge­schlossenes Bachelorstudium in einem ähn­lichen Fach­bereich erforder­lich. Der Master baut auf dem erworbe­nen Basis­wissen aus dem Bachelorstudium auf und ermög­licht eine ver­tiefende Auseinander­setzung mit ausge­wählten Themen. Die Dauer des Master­studiums beträgt normaler­weise vier bis fünf Semester und schließt mit einer Master­arbeit ab. In einigen Fällen kann das Master­studium auch nur zwei Semester umfassen.

 

 

Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium zum/r Ingenieur/in der Mikrosystemtechnik?

 

Für das Studium der Mikro­system­technik sind bestimmte Voraus­setzungen erforder­lich. Dazu zählen die all­gemeine Hoch­schul­reife (Abitur), die Fach­hoch­schul­reife oder Fach­gebundene Hoch­schul­reife (Fach­abitur) oder eine aner­kannte aus­ländische Hoch­schul­zugangs­berechti­gung gemäß § 11 BerlHG. Um erfolg­reich studieren zu können, sollten gute Kennt­nisse in den folgenden Schul­fächern vor­handen sein:

 

Mathematik bildet eine wesent­liche Grund­lage für natur­wissen­schaft­lich-technische Studien­gänge. Es werden ins­besondere Kennt­nisse in ange­wandter Mathe­matik benötigt, wie bei­spiels­weise Differen­zial-, Integral-, Infinite­simal- und Vektor­rechnung sowie lineare Algebra. Ein sicherer Umgang mit statis­tischen Methoden ist eben­falls von Vorteil.

 

Physikalisches Wissen ist wichtig für das Studium der Mikro­technik bzw. Mikro­system­technik. An der Hoch­schule beschäftigt man sich mit physika­lischen Abläufen in technischen Pro­zessen oder Geräten und Systemen und analy­siert sie. Die Ent­wicklung von Geräten, ein­schließlich Sensor-, Mess- oder Werk­stoff­techni­ken, spielt dabei eine wichtige Rolle.

 

Kenntnisse über Daten­strukturen, Algorith­men und Programmier­sprachen erleichtern den Zugang zu informa­tions­technischen Inhalten des Studiums. Zudem sollte man im Umgang mit gängigen Text­ver­arbeitungs- und Tabellen­kalkula­tions­pro­grammen sowie dem Inter­net ver­siert sein, da diese Fähig­keiten auch beim Erstellen von Seminar­arbeiten gefragt sind. Da Fach­litera­tur häufig auf Englisch ver­fügbar ist, sollten Studierende in der Lage sein, diese zu lesen und zu ver­stehen. Zudem wird erwartet, dass sie ein­fache Texte auch auf Englisch ver­fassen können.

 

Für ein Masterstudium im Bereich Mikro­elektronik ist in erster Linie ein Bachelorabschluss in Mikro­elek­tronik, Elektro­technik oder einer äquiva­lenten Ingenieur­wissen­schaft mit einer Regel­studien­zeit von mindestens sechs Semestern erforder­lich. Manche Master­studien­gänge bieten die Möglich­keit eines zusätz­lichen Vor­semesters an, das weiter­führende Aspekte der Mikro­elek­tronik behandelt und eine Regel­studien­zeit des Bachelorstudiums von sieben Semestern voraus­setzt. Für englisch­sprachige Master­studien­gänge im Bereich Mikro­elek­tronik werden gängige Zertifi­kate (TOEFL, IELTS, CAE) als Nachweis der Englisch-Kennt­nisse ver­langt. Zusätz­lich zu diesen all­gemeinen Kriterien können je nach Hoch­schule noch fach­ein­schlägige Praktika und Motivations­schreiben sowie ört­liche Zulassungs­beschrän­kungen (NC nach Abschluss­note des Bachelorstudiums) und Eignungs­fest­stellungs­ver­fahren erforder­lich sein.

 

 

Was beinhaltet das Studium zum/r Ingenieur/in der Mikrosystemtechnik?

 

Die Schwerpunkte des Studienfachs Mikro­system­technik umfassen: Aktua­torik / Aktorik, Elek­tronik / Integrierte Schalt­kreise (ICs), Energy-Harvesting, Halb­leiter­techno­logie, Micro­electro­mechani­cal Systems (MEMS), Mikro­mechanik / Mikro­elek­tronik, Mikro­optik und Sensor­techno­logie. Die Studieren­den besuchen Vor­lesungen, Seminare und praktische Übungen an der Hoch­schule in Pflicht­modulen wie all­gemeine und anorga­nische Chemie sowie Elektro­dynamik und Optik. Das Fach Mikro­system­techniker/in beschäftigt sich mit der Ent­wicklung, Her­stellung und Anwendung von hoch­präzisen Geräten und Bau­teilen für ver­schiedene Bereiche wie Medizin­technik (implantier­bare medizini­sche Geräte), Auto­mobil­industrie (Fahr­assistenz­systeme), Umwelt­techno­logie (Luft- und Wasser­quali­täts­sensoren) sowie Kommunika­tions­techno­logie (Smart­phones).

 

Im Rahmen des Studiums erhalten die Studenten/innen Ein­blicke in Ingenieur­wissen­schaften wie physikalisch-technischen Grund­lagen oder Informatik­kunde. Module im Bereich der Mikro­system­techniken bein­halten unter anderem Struktu­rierung von mikro­technischen Komponenten, Micro­aktori­ken und -sensoriken, Mikro­elek­tronik, Mikro­fluidik und -optik, Werk­stoff­lehre und -ver­arbeitung sowie Fertigungs­methodo­logien und Quali­täts­manage­ment. Mit­hilfe dieses Pro­gramms erlernt man grund­legende Kennt­nisse in Mathe­matik­auf­gaben, Basis­physik­ver­ständ­nis sowohl als auch elektro­technische Kennt­nisse. Es werden Ihnen auch spezielle Fähig­keiten in Ver­fahrens­technik und Produk­tions­methoden ver­mittelt. Interes­sante Arbeits­felder wie Anwendung von Computer-Aided Design (CAD) und Simula­tionen kommen eben­falls im Studium vor.

 

Durch die Möglichkeit, einen Schwer­punkt im Studium zu setzen, können Sie sich gezielt auf Ihren späteren Beruf vorbe­reiten. In all diesen Disziplinen ist neben technischem Know-how auch Kreativi­tät gefragt, um neue Probleme zu lösen und kompakte elektronische Geräte für den All­tag ent­wickeln zu können. Diese essen­ziellen Fähig­keiten und Kennt­nisse erlangen Sie durch ein Mikro­system­technik-Studium.

 

 

Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur/in der Mikrosystemtechnik weiter?

 

Nach Abschluss des Studiums hat man die Mög­lich­keit, im Bereich Mikro­technik oder Mikro­system­technik in der Montage, Inbetrieb­nahme oder im technischen Ver­trieb zu arbeiten. Man könnte auch den Schritt in die Selbst­ständig­keit als Montage­leiter/in oder Ver­triebs­berater/in wagen.

 

Die Absolventen/innen des dualen Bachelor­studien­gangs sind nach erfolg­reichem Abschluss in der Lage, grund­legende und fort­geschrittene Techno­logien des Fach­bereichs zu beherr­schen und bei der Ent­wicklung, Fertigung und System­integra­tion von elektro­nischen, optischen und mechanischen Bau­teilen kleinster Dimension anzu­wenden. Durch die enge Ver­zahnung von Theorie und Praxis während des Studiums fällt es den Studenten/innen leichter, direkt ins Berufs­leben einzu­steigen.

 

Mögliche Tätigkeits­felder für Absol­venten/innen sind Prozess- und Produkt­technik sowie Ent­wicklungs- und Analyse­abteilun­gen. Auch die Mikro­elek­tronik-, Mikro­optik- und Mikro­mechanik­industrie bieten interes­sante Karriere­möglich­keiten. Eine Anpassungs­weiter­bildung ermög­licht es Ingenieuren/innen ihr Wissen auf dem neuesten Stand zu halten (z. B. in Bereichen wie Mikro-, Nano­techno­logie, Elek­tronik etc.).

 

Darüber hinaus kann sich Weiter­bildung zur Bewälti­gung der Heraus­forderun­gen von Industrie 4.0 als wichtiges Thema für Ingenieure/innen der Mikro­system­technik ent­wickeln. Die Ein­bindung intelligen­ter Werk­stoffe bietet eben­falls Potenzial zur Weiter­entwick­lung. Weiter­bildungs­maß­nahmen speziell konzipiert für Hoch­schul­absol­venten/innen bauen auf den bestehenden Qualifi­kationen auf und ermög­lichen eine Erweite­rung des Kompetenz­profils sowie ver­besserte Karriere­chancen (z. B. durch eine Weiter­bildung als REFA-Ingenieur/in für Industrial Engineering).

 

Bachelorabsolventen/innen können ihre Berufs- und Karriere­chancen durch ein weiter­führendes Studium im Bereich Mikro­technik, Mikro­system­technik, Mikro­elek­tronik oder Sensor­technik ausbauen. Eine Promo­tion ist in der Regel Voraus­setzung für eine wissen­schaft­liche Lauf­bahn an der Hoch­schule oder um zum/r Hoch­schul­professor/in berufen zu werden. Eine Habili­tation wird meistens eben­falls dafür benötigt. Eine Promo­tion kann auch den Zugang zu gehobenen Positionen in der Privat­wirt­schaft, Forschung und öffent­lichen Ver­waltung erleichtern.

 

Absolventen/innen des Masterstudiums Mikro­elek­tronik finden Beschäf­tigungs­möglich­keiten in Unter­nehmen der System- und Sensor­her­stellung, Auto­mobil-, Luft- und Raum­fahrt­industrie, Heim­elek­tronik­branche, Büro­geräte­her­stellung etc. Zu ihren Auf­gaben­bereichen zählen das Digital­design, die digitale Signal­ver­arbeitung sowie Schalt­kreis­ent­wurf mikro­elektro­nischer Geräte und Chip­ent­wurf für Speicher und Prozes­soren. Auch Tätig­keits­felder wie industri­elle Bild­ver­arbeitung oder Ent­wicklung von Halb­leiter­aus­rüstungen bieten spannende Möglich­keiten. Des Weiterem sind Ingenieure/innen mit Fach­kennt­nissen in diesem Bereich auch an Fach­hoch­schulen, Uni­versi­täten sowie öffent­lichen und privaten Forschungs­ein­richtungen tätig.