Wie wird man Ingenieur für Gießereitechnik?

Um als Gießereiingenieur tätig zu sein, ist ein grund­ständiges Studium im Bereich Metallur­gie und Hütten­wesen erforder­lich. Dieses dauert normaler­weise zwischen drei und vier Jahren und führt zum Abschluss als Bachelor of Engineering (B.Eng) oder Bachelor of Science (B.Sc.). Um den Titel "Ingenieur" führen zu dürfen, muss mindestens sechs theore­tische Studien­semester erfolg­reich abge­schlossen werden. Für den Titel "Beratender Ingenieur" sind mehr­jährige Berufs­erfahrung sowie eine Ein­tragung bei einer Länder­ingenieur­kammer erforder­lich.

 

Gießereitechnik bezeichnet das Ver­fahren, bei dem Metall durch hohe Tempera­turen geschmolzen wird. Das flüssige Metall wird dann in vorbe­reitete Formen gegossen und so in eine neue Form gebracht. Dieser Teil­bereich der Metallur­gie spielt nach wie vor eine wichtige Rolle bei der Her­stellung metalli­scher Gegen­stände und Teile.

 

Im Rahmen des Studiums beschäfti­gen sich angehende Hütten-/Gieße­rei­ingeni­eure mit ver­schie­denen tech­nischen und natur­wissen­schaft­lichen Themen. Im Grund­lagen­studium absol­vieren sie Module in Mathe­matik, Chemie und Physik. Es gibt auch viele Paralle­len zum Maschinen­bau­studium. Später ver­tiefen die Studie­renden ihr Wissen in Berei­chen wie Werk­stoff­kunde, Thermo­chemie und tech­nische Mechanik.

 

 

Wie lange dauert das Studium zum Ingenieur für Gießereitechnik?

 

Die übliche Dauer des Studiums beträgt sieben Semester, was gleich­bedeutend mit einer Zeit­spanne von sechs Monaten pro Semester ist. Infolge­dessen erstreckt sich das gesamte Studium normaler­weise über einen Zeit­raum von insge­samt 42 Monaten.

 

 

Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium zum Ingenieur für Gießereitechnik?

 

Im Arbeitsalltag eines/r Ingenieurs in der Gieße­rei sind techni­sches Ver­ständ­nis und organisa­torisches Geschick von großer Bedeutung. Als leitender Mitarbeiter sollte man außer­dem über betriebs­wirt­schaft­liches Denken ver­fügen, da Ent­schei­dungen Aus­wirkun­gen auf die Finanzen des Unter­nehmens haben können. Ver­ant­wortungs­bewusst­sein und Koordina­tions­fähig­keit spielen in diesem Zusammen­hang ebenfalls eine wichtige Rolle.

 

Störungen und Defekte an Pro­duktions­anlagen erfordern oft schnelles Handeln. Daher sollte ein Gieße­rei­ingenieur Flexibili­tät und Stress­resistenz zu den Eigen­schaften zählen. Zudem muss man bereit sein, in einer lauten Umgebung zu arbeiten, wo man auch mit Rauch, Staub und Gasen in Kontakt kommt. In der Team­leitung sind sowohl Führungs­quali­täten als auch kommunika­tive Kompeten­zen und Durch­setzungs­ver­mögen gefragt. Bei der Arbeit mit Kunden zeich­net sich ein/e Ingenieur der Gieße­rei­technik durch Ver­hand­lungs­geschick aus.

 

Die Gießereitechnik ist ein typisch natur­wissen­schaft­licher Bereich. Die angehen­den Ingenieure sollten daher großes Interesse an natur­wissen­schaft­lichen Fächern haben. Insbe­sondere Physik, Chemie sowie Mathe­matik und Informatik sind im Grund­studium wichtig. Vor­kennt­nisse auf diesen Gebieten sind hilf­reich, jedoch nicht zwingend erforder­lich. Es ist außer­dem ratsam flexibel zu sein, um Karriere­chancen optimal nutzen zu können.

 

Eine allgemeine Hoch­schul­reife (Abitur) ist für ein Studium in Deutsch­land von ent­scheiden­der Bedeutung. Im Gegensatz zu anderen Studien­gängen gibt es keine strengen Zulassungs­kriterien zu beachten.

 

Falls man kein Abitur hat, bedeutet das nicht zwangs­läufig das Ende einer akademi­schen Karriere. Eine abge­schlossene Aus­bildung in Ver­bindung mit mehr­jähriger Berufs­erfahrung kann eben­falls zur Zulassung zum Studium berech­tigen. Die Ent­scheidung über Ihre Zulassung trifft die Hoch­schule individuell.

 

 

Was beinhaltet das Studium zum Ingenieur der Gießereitechnik?

 

Im Fachbereich Gießerei­technik gibt es aufgrund der begrenz­ten Studie­nmöglich­keiten nur wenige Optionen zur Speziali­sierung. Eine dieser Möglich­keiten ist der Bachelor­studien­gang Gieße­rei­technik, der sich haupt­säch­lich mit dem Gießen von metalli­schen Werk­stoffen und den damit ver­bundenen Arbeits­prozessen und Technolo­gien beschäftigt. Hier lernen die Studie­renden die grund­legenden Prinzi­pien des Gießens und erwerben Kennt­nisse über die ver­schie­denen Gieß­ver­fahren und -techniken. Man ist in der Lage, komplexe Gieß­prozesse zu planen, zu über­wachen und zu optimieren.

 

Für diejenigen, die sich auf Bereiche wie Prozess­technik, Metall- und Material­kunde oder Material­wissen­schaft im Bereich Stahl speziali­sieren möchten, bietet der englisch­sprachige Master­studien­gang Metallur­gical Engineering eine hervor­ragende Möglich­keit. Hier haben die Studie­renden die Möglich­keit, ihr Wissen in diesen spezifi­schen Bereichen zu vertie­fen und sich auf anspruchs­volle Auf­gaben in der metallur­gischen Industrie vorzu­bereiten. Der Studien­gang umfasst auch Kurse zur Material­charakte­risierung und -prüfung sowie zur Weiter­entwicklung von metallur­gischen Ver­fahren.

 

Ein weiterer Studiengang, der im Fach­bereich Werk­stoff­wissen­schaft und Werk­stoff­techno­logie ange­boten wird, ist der Bachelor­studien­gang Werk­stoff­wissen­schaft und Werk­stoff­techno­logie. Dieser Studien­gang richtet sich an die­jenigen, die sich für die Erfor­schung und Ent­wick­lung ver­schie­dener Materialien und Werk­stoffe interes­sieren, die für die Her­stellung von Bau­teilen erforder­lich sind. Die Studie­renden lernen die Eigen­schaften und Ver­wendungs­möglich­keiten ver­schie­dener Werkstoffe kennen und erwerben Kenntnisse über die Her­stellungs­techniken und -ver­fahren. Sie werden in der Lage sein, Werk­stoffe für spezifi­sche Anwendungen auszu­wählen und innova­tive Werk­stoff­lösungen zu ent­wickeln.

 

Insgesamt bietet der Fach­bereich aufgrund der begrenzten Studien­möglich­keiten nur wenige Speziali­sierungs­mög­lich­keiten an. Dennoch sind diese Studien­richtun­gen äußerst rele­vant und bieten den Studie­renden die Möglich­keit, sich auf spezifi­sche Bereiche der Material­wissen­schaft und -technologie zu konzen­trieren und sich für anspruchs­volle Auf­gaben in der Industrie vorzu­bereiten.

 

 

Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur der Gießereitechnik?

 

Anpassungsweiterbildungen haben den Zweck, das beruf­liche Wissen zu ver­tiefen und neue Fähig­keiten zu erwerben. Dadurch können Ingenieure der Gießerei­technik effizien­ter mit neuen Technolo­gien umgehen und ihren Arbeits­all­tag ver­bessern. Interes­sante Weiter­bildungs­themen bein­halten betrieb­liche Organisa­tion, Computer Aided Design (CAD), Hütten­technik, Gießerei­technik, Umform­technik, Pro­duktions­technik, Fertigungs­technik, Projekt­manage­ment sowie Werk­stoff- und Material­wissen­schaft.

 

Aufstiegs­weiter­bildungen ermög­lichen es Gießerei­ingenieuren, ihre Karriere­chancen zu ver­bessern und möglicher­weise in eine leitende Position aufzu­steigen. Bachelor­absolventen haben die Möglich­keit, ein weiter­führendes Studium zu absol­vieren. Ingenieure mit einem Master­abschluss können speziell für Hoch­schul­absolventen konzi­pierte Weiter­bildungen nutzen. Bei­spiele für Auf­stiegs­mög­lich­keiten sind REFA-Ingenieur – Indus­trial Engineering (Weiter­bildung nach dem Studium), Metallur­gie oder Hütten­wesen (weiter­führendes Studium) sowie Werk­stoff­wissen­schaft oder Werk­stoff­technik (weiter­führendes Studium).

 

In der Berg­bau­industrie kann man jedoch deutlich mehr ver­dienen. Da Arbeit­geber in dieser Branche schon seit Jahren Schwierig­keiten haben, qualifi­zierte Fach­kräfte zu gewinnen, sind die Gehälter erheb­lich gestiegen.

 

Hütten- und Gießerei­ingenieure werden ähn­lich wie andere Ingenieur­berufe hoch ange­sehen. Die Arbeit in Gieße­reien und Hütten wird all­gemein als anspruchs­voll, kräfte­zehrend und gefähr­lich betrachtet, was den Ruf der Ingenieure weiter ver­bessert.

 

Absolventen aus diesem Fach­bereich sind sehr begehrt. Ihre Auf­gaben können bei­spiels­weise die Optimie­rung von Pro­duktions­prozessen in Gießerei­betrie­ben oder die Quali­täts­sicherung umfassen. Auch Tätig­keiten im Bereich Umwelt­technik sowie Forschungs­möglich­keiten bieten sich an. Zudem gibt es oft Gelegen­heiten für eine beruf­liche Tätig­keit im Aus­land.