Wie wird man Ingenieur/in der Holztechnik?
Wie der Name bereits sagt, dreht sich in einem Studium der Holztechnik alles um das Thema Holz. Als Teilgebiet des Bauingenieurwesens beschäftigt man sich intensiv mit der Entwicklung, Konstruktion und Produktion von Holz und holzbasierten Produkten. Um diese Aufgaben erfolgreich zu bewältigen, erhält man im Rahmen des Studiums eine solide naturwissenschaftlich-technische Ausbildung. Darüber hinaus wird man auch ausführlich mit anderen Werkstoffen wie Metall und Kunststoff vertraut gemacht, die in Verbindung mit Holz verwendet werden können. Das Wissen über den wirtschaftlichen Aspekt der Holztechnik wird ebenfalls vermittelt – so wird man nicht nur Experte/in auf dem Gebiet der Herstellung, sondern auch in den Bereichen Vertrieb und Management. In Zeiten von Nachhaltigkeit und Klimaschutz gewinnt das Bauen und Arbeiten mit Holz zunehmend an Bedeutung. Da es vollständig nachhaltig gewonnen werden kann und eine positive CO₂-Bilanz hat, entdecken immer mehr Baufirmen den Werkstoff Holz für sich wieder. Dadurch ist ein steigender Bedarf an Fachkräften im Bereich der Holzingenieure/innen zu erwarten.
Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in für Holztechnik?
Der Bachelorabschluss in Engineering (B.Eng.) kann in einem Zeitraum von sechs bis acht Semestern erworben werden. Dabei haben Studierende die Möglichkeit, entweder in Vollzeit oder im Rahmen eines dualen Studiums zu studieren. Eine Besonderheit ist, dass für manche Programme ein Praktikum als Bewerbungsvoraussetzung erforderlich sein kann.
Nach dem Bachelorstudium besteht die Möglichkeit, einen Masterabschluss in Engineering (M.Eng.) zu erlangen. Dieser dauert in der Regel drei bis fünf Semester und kann sowohl in Vollzeit als auch berufsintegrierend absolviert werden.
Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium zum/r Ingenieur/in der Holztechnik?
Um Holztechnik zu studieren, benötigt man in der Regel die allgemeine Hochschulreife, die fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife, je nach Hochschule. Es ist jedoch auch möglich, dass Interessenten/innen mit einer entsprechenden Berufsausbildung und einigen Jahren Praxiserfahrung ein Holztechnik-Studium aufnehmen können. Vor Studienbeginn wird von vielen Hochschulen zudem ein Vorpraktikum erwartet, das aber in einigen Fällen auch in den ersten Semestern des Studiums nachgeholt werden kann.
Für ein Masterstudium im Bereich Holztechnik, Werkstofftechnik oder einer vergleichbaren Disziplin sind ein Hochschulabschluss notwendig. Formale Voraussetzungen sind wichtig, aber für ein erfolgreiches Holztechnik-Studium sollte man noch mehr mitbringen als nur die Liebe zum Holz. Wenn die Lieblingsfächer in der Schule Mathematik oder Technik waren, ist das ein guter Anfang, um sich im Holztechnik Studium zurechtzufinden. Man ist naturwissenschaftlich-technisch veranlagt, hat idealerweise handwerkliche Erfahrungen mit Holz, hat Spaß am Bauen und Konstruieren, arbeitet sorgfältig und hat einen Blick fürs Detail sowie logisches Denken.
Was beinhaltet das Studium zum/r Ingenieur/in der Holztechnik?
Im Studiengang Holztechnik werden alle Fähigkeiten vermittelt, die für die Bearbeitung und Verarbeitung von Holz als Werkstoff und Baumaterial sowie für die Planung von Produktion und Einsatz erforderlich sind. Absolventen/innen besitzen in der Regel fundiertes Wissen darüber, wie verschiedene Hölzer in verschiedenen Anwendungsbereichen einsetzbar oder verwertbar sein könnten oder sollten. Das erste Drittel des Studiums konzentriert sich auf Grundlagen: Zum einen umfassen diese naturwissenschaftlichen Kenntnisse über Holz als Werkstoff, seine physikalischen Eigenschaften wie Belastbarkeit sowie den Verbund von Holz mit anderen Materialien wie Kunststoff. Hierbei werden technische Physik, technische Chemie, Werkstoffkunde, technische Mechanik und Elektrotechnik behandelt.
Zum anderen geht es um grundlegende Konstruktionslehre sowie Methoden zur Mess-, Regelungs- und Prüfverfahren. In späteren Phasen des Studiums erfolgen dann Spezialisierungen entsprechend den Anwendungsgebieten von Holz. Es ist beispielsweise möglich, sich auf betriebswirtschaftliche Aspekte der Holzproduktion oder des -handels zu fokussieren bzw. detailliertes Wissen über Managementaufgaben im Handel mit Holzprodukten oder der holzverarbeitenden Industrie zu erlangen. Eine weitere Option besteht darin, sich auf Möbelbau oder Kunststofftechnologie zu spezialisieren oder Methoden zur Nutzung von Holz in Bauanwendungen kennenzulernen.
Im Holztechnik-Studium wird man zum/r Experten/in für die gesamte Holzindustrie ausgebildet. Man erwirbt ein umfassendes Verständnis für holztechnische Zusammenhänge, indem man in den ersten Semestern Grundlagenfächer wie Physik, Informatik und Mathematik besucht. Im Hauptteil des Studiums beschäftigt man sich mit dem Werkstoff Holz sowohl auf wissenschaftlicher als auch praktischer Ebene. Man lernt verschiedene Techniken der Holzverarbeitung kennen und erhält Einblicke in maschinenbauliche sowie wirtschaftliche Themen. Mögliche obligatorische Module sind: technische Mathematik, technische Informatik, CAD / technisches Zeichnen, Holzwertstoffe und Werkstofftechnologie von Hölzern, Fertigungstechnologie von Hölzern, Maschinentechnologien zur Bearbeitung von Hölzern, Kunststofftechnologie, Betriebswirtschaftslehre, Qualitätsmanagement. Oftmals hat man im Rahmen eines Holztechnik-Studiums auch die Möglichkeit, verschiedene Schwerpunkte zu setzen. Diese können je nach Hochschule variieren.
Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur/in der Holztechnik weiter?
Absolventen/innen eines Studiums der Holztechnik haben eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Traditionell starten sie ihre Karriere in der Holzindustrie, aber auch die Möbelindustrie bietet Beschäftigungsmöglichkeiten. Da das Studium Elemente des Bauingenieurwesens umfasst, können Absolventen/innen auch im Baugewerbe tätig sein. Darüber hinaus gibt es viele weitere Optionen für den Berufseinstieg, wie zum Beispiel bei Bauunternehmen, Ingenieurbüros oder öffentlichen Verwaltungen wie dem Amt für Bauwesen. Auch Materialprüfanstalten und Forschungseinrichtungen bieten Möglichkeiten zur beruflichen Entfaltung.
Absolventen/innen des Holztechnik-Studiums finden vor allem in Branchen wie der Holz-, Möbel-, Zellstoff- und Holzbauindustrie sowie verwandten Bereichen Beschäftigungsmöglichkeiten. Zu ihren Aufgabenbereichen gehören unter anderem technische Geschäftsleitung, Produktionsleitung, Unternehmensplanung, Produktplanung sowie Organisationsentwicklung und Projektkoordination in holzverarbeitenden Industrien. Zusätzlich arbeiten Ingenieure/innen der Holztechnik auch als Unternehmensberater/innen oder Manager/innen im Einkauf von Hölzern oder Handelsunternehmen für Holzprodukte. Sie sind ebenfalls als Sachverständige/r im Qualitäts- und Umweltmanagement tätig und können nach einem postgradualen Studium und Promotion an Fachhochschulen oder Universitäten in Forschung und Lehre arbeiten. Des Weiteren lehren sie oft an berufsbildenden Schulen oder Einrichtungen der Holztechnik.
Absolventen/innen eines Holztechnik-Studiums haben gute Berufsaussichten auf dem Arbeitsmarkt. Es gibt vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel in der holzverarbeitenden Industrie (Säge- oder Hobelindustrie), Möbelherstellung oder im Fertighausbau. Eine Anstellung ist auch in der chemischen Holzindustrie möglich, wo man bei der Herstellung von Holzschutzmitteln, -lacken und -leimen mitwirken kann. Darüber hinaus bieten Behörden und Verbände aus der Holzwirtschaft zahlreiche weitere Jobmöglichkeiten an, z. B. die Qualitätskontrolle von verschiedenen Arten von Holzerzeugnissen. Eine Tätigkeit in Forschungseinrichtungen ist ebenfalls denkbar: Hier kann man an Hochschulen, Fachhochschulen oder privaten Einrichtungen lehren und forschen. Mit einem Lehramtsstudium besteht außerdem die Möglichkeit als Berufsschullehrer/in für das Fach "Holzverarbeitung" tätig zu sein.