Was machen Ingenieure/innen der Geotechnik?

Ingenieure/innen der Geotechnik führen geo­tech­nische Unter­suchun­gen durch, um Roh­stoffe zu erkun­den oder die Aus­wirkun­gen von Roh­stoff­gewinnung, Baumaß­nahmen, Grund­wasser­ent­nahmen und Boden­nutzung abzu­schätzen. Sie analy­sieren Wasser- und Boden­proben, erstellen Gut­achten und sind an der Planung größerer Bau­vor­haben betei­ligt.

 

Die Tätigkeits­bereiche von Ingeni­euren/innen der Geo­technik erstrecken sich über ver­schie­dene Bereiche wie Alt­lasten­sanie­rung bis hin zum Wasser­bau. Sie unter­suchen den Unter­grund bei größeren Bau­projek­ten, arbei­ten an der Pla­nung und Sicher­heit von Abfall­deponien mit sowie an deren Sanie­rung. Zudem suchen sie nach Roh­stoff­lager­stätten oder erschließen diese. Mit­hilfe ver­schie­dener Methoden liefern sie die erfor­der­lichen Informa­tionen für eine wirt­schaft­liche und umwelt­freund­liche Pla­nung. Zusammen mit Geo­wissen­schaft­lern/innen sind Ingeni­eure/innen im Bereich Prospek­tion (Suche) und Explora­tion (Erkun­dung) minera­lischer Lager­stätten tätig – bei­spiels­weise für Bau­materia­lien, Erze, Erd­öl, Gas, Kohle oder Spat.

 

Bei Bauvorhaben im Wohnungs-, Spezial­tief-, Tunnel- oder Berg­bau nehmen sie Bohrun­gen vor sowie karto­grafi­sche Auf­zeich­nungen zur Bestands­auf­nahme des Gebiets (z. B. Wasser­ver­hältnisse). Dabei werden boden­mecha­nische bzw. geolo­gische Ver­hält­nisse des Unter­grunds unter­sucht; vor­handene Pläne und Karten werden ausge­wertet; en­tnommene Proben werden im Labor analy­siert. Anschließend erstellen sie Bohr­profile und geolo­gische Schnitte, führen ggf. Berech­nungen durch und dokumen­tieren die Ergeb­nisse in einem Gut­achten. Basie­rend auf diesen Informa­tionen ent­wickeln sie Lösun­gen für das Bau­vor­haben und machen Vor­schläge für eine wirt­schaft­liche Umsetzung.

 

Ein weiteres Aufgabengebiet von Ingeni­euren/innen der Geo­technik ist der Deponie­bau. Sie suchen nach geeig­neten Stand­orte, kümmern sich um Genehmi­gungs­ver­fahren sowie ange­messene Abdich­tung zum Schutz der Umwelt vor einge­lager­ten Stoffen. Zudem sind sie auch für die Sanie­rung von Depo­nien zuständig. Im Hin­blick auf ein gestei­gertes Umwelt­bewusst­sein gewinnt Flächen­recy­cling an Bedeu­tung; daher erfassen Ingenieure/innen geeig­nete Brach­flächen, erarbei­ten Pläne zur Nutzung dieser Areale und prüfen mög­liche Konta­mina­tionen. Falls vor­handen, bewerten sie poten­zielle Gefahren absichern kontami­nierte Gebiete ent­sprechend und stellen Sanie­rungs­kon­zepte bereit.

 

Im Verkehrswegebau unter­suchen Ingenieure/innen der Geo­technik wirt­schaft­lich machbare Trassen unter Berück­sichti­gung ver­schie­dener Parameter wie Gelände­steigung oder stati­scher und dynami­scher Kräfte (z. B. Hoch­geschwindig­keits­trans­porte). Nach­dem die opti­male Trasse gefunden wurde, planen sie Erd­bau­maß­nahmen und über­wachen den Bau­fort­schritt. Zudem erkun­den sie Grund­wasser­vor­räte zu Zwecken der Trink­wasser­ver­sorgung – inklu­sive Planun­gen zur Erschließung, Reini­gung und nach­halti­gen Nutzung. Wasser­bau­projekte wie Bau von Trink­wasser­reser­voirs, Deichen, Dämmen, Wasser­straßen oder Gewässer­rehabili­tierung fallen eben­falls in ihren Zuständig­keits­bereich.

 

Wenn Ingenieure/innen der Geo­technik für die gesamte Durch­führung eines Bau­projekts (z. B. Stau­damm­projekt) ver­ant­wort­lich sind, erstellen sie Ange­bote, beauf­tragen Ver­messungs- und andere externe Dienst­leistun­gen, holen Genehmi­gungen ein und planen die Umsetzung des Pro­jekts ein­schließlich Ver­gabe von Auf­trägen an Sub­unter­nehmer/innen. Sie über­nehmen auch die Bau­leitung und Dokumen­tation erbrach­ter Leistun­gen inklu­sive Rechnungs­stellung. Zudem stellen sie sicher, dass Unfall­schutz­vor­schrif­ten einge­halten werden.

 

Ein abgeschlossenes grund­ständiges Studium im Bereich Geo­techno­logie ist Voraus­setzung für diese Tätig­keit. Führungs­posi­tionen oder speziali­sierte Auf­gaben­stellun­gen bzw. Arbeit in Wissen­schaft und For­schung erfor­dern meist einen Master­abschluss. Weiter­bildungs­mög­lich­keiten helfen dabei, das beruf­liche Wissen aktu­ell zu hal­ten – zum Bei­spiel im Bereich Geo­wissen­schaften, Geo­informations­systeme, Roh­stoff­gewinnung, For­schung, Entwick­lung oder Projekt­management.