Wie wird man Ingenieur/in der Orthopädie- und Rehatechnik?
Ingenieure/innen der Orthopädie- und Rehatechnik haben eine faszinierende Aufgabe. Sie sind verantwortlich für die Entwicklung und Konstruktion von medizinischen Hilfsmitteln, wie orthopädie- und rehabilitationstechnische Geräte, Diagnostik- und Therapiegeräte sowie künstliche Gliedmaßen. Dabei geht es nicht nur um die technische Umsetzung, sondern auch um die Planung und Überwachung des Herstellungsprozesses. Doch ihre Tätigkeiten beschränken sich nicht nur darauf. Sie sind auch im Vertrieb, Kundendienst und in der Beratung tätig.
Das Studienfach Orthopädie- und Rehatechnik bietet eine solide Grundlage für angehende Ingenieure/innen. Hier werden sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Biomechanik, Medizintechnik, Orthopädietechnik und Prothetik vermittelt. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums erhält man einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss.
Wer sich für Orthopädie- und Rehatechnik interessiert, hat auch die Möglichkeit, dies im Rahmen eines dualen Studiengangs zu studieren. Hier kann man das theoretische Wissen direkt in der Praxis anwenden und gleichzeitig erste Berufserfahrungen sammeln. Dieser Weg bietet eine optimale Verbindung zwischen Theorie und Praxis und ermöglicht einen erfolgreichen Start in das Berufsleben als Ingenieur/in der Orthopädie- und Rehatechnik.
Wie lange dauert das Studium zum/r Ingenieur/in der Orthopädie- und Rehatechnik?
Durch das Bachelorstudium erreicht man einen international anerkannten Hochschulabschluss. In der Regel dauert ein Bachelorstudium drei Jahre (sechs Semester). Das Bachelorstudium endet mit der Bachelorarbeit. Nachdem man den Bachelorabschluss erworben hat, kann man entweder direkt ins Berufsleben einsteigen oder sich durch ein Masterstudium weiter qualifizieren. Die Regelstudienzeit für den Master beträgt vier Semester, was einer Dauer von 24 Monaten entspricht.
Welche Voraussetzungen benötigt man für ein Studium als Ingenieur/in der Orthopädie- und Rehatechnik?
Für Jobs in leitenden Positionen, spezialisierten Aufgaben oder im Bereich Wissenschaft und Forschung ist in der Regel ein abgeschlossenes Masterstudium erforderlich. Es kann auch eine Promotion oder Habilitation notwendig sein. Um an einer Fachhochschule zu studieren, wird mindestens die Fachhochschulreife oder ein gleichwertiges Zeugnis benötigt, das von der zuständigen Stelle des Bundeslandes (z. B. Kultusministerium) anerkannt wurde. Gegebenenfalls wird außerdem eine abgeschlossene Berufsausbildung in den Bereichen Orthopädiemechanik oder Orthopädieschuhtechnik vorausgesetzt.
Gute Kenntnisse in bestimmten Schulfächern sind hilfreich für ein erfolgreiches Studium: Gute Mathematik-Kenntnisse legen eine solide Grundlage für das Studium, da zum Beispiel technische Mathematik relevant ist. Solide physikalische Kenntnisse sind wichtig, um Zusammenhänge in den Bereichen Biomechanik und Prothetik besser zu verstehen. Das Studium beinhaltet Aspekte aus Humanbiologie, Pathologie und Medizin. Vorkenntnisse aus dem Fach Biologie erleichtern das Verständnis dieser Zusammenhänge erheblich. Wissen über Datenstrukturen, Algorithmen und Programmiersprachen vereinfacht den Zugang zu informationstechnischen Inhalten im Studiengang. Oftmals steht Fachliteratur nur auf Englisch zur Verfügung. Die Studenten/innen müssen diese schnell lesen und verstehen können. Zudem sollten sie in der Lage sein, einfache Texte auf Englisch zu verfassen.
Was beinhaltet das Studium zum/r Ingenieur/in der Orthopädie- und Rehatechnik?
Das grundständige Studienfach Orthopädie- und Rehatechnik vermittelt wissenschaftliches und praktisches Grundlagenwissen in den Bereichen Ingenieurwissenschaften, Biomechanik, Medizintechnik sowie Orthopädietechnik oder Prothetik. Durch diesen Studiengang wird ein erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss erreicht. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Orthopädie- und Rehatechnik im Rahmen von dualen Studiengängen zu studieren.
Um eine angemessene Versorgung der Patienten/innen sicherzustellen, sind besonderes Wissen, Fertigkeiten und Erfahrungen erforderlich. Der Studiengang zielt darauf ab, die Fertigkeiten des Meisterberufsbildes mit den naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Inhalten der allgemeintheoretischen Fächer sowie der Fachtheorie des Orthopädietechnikerhandwerks zu kombinieren.
Wie geht es nach dem Studium als Ingenieur/in der Orthopädie- und Rehatechnik weiter?
Fortbildungen sind wichtig, um das Fachwissen auf dem neuesten Stand zu halten und sich an neue Entwicklungen anzupassen (beispielsweise in den Bereichen Orthopädietechnik, Konstruktion, Messtechnik und Projektmanagement).
Zusätzlich kann der Einsatz von mobilen Exoskeletten für Menschen mit Bewegungseinschränkungen ein relevantes Weiterbildungsthema für Ingenieure/innen im Bereich Orthopädie- und Rehatechnik werden. Auch die Verwendung intelligenter Handprothesen bietet Möglichkeiten zur Fortbildung.
Aufstiegsweiterbildungen richten sich speziell an Hochschulabsolventen/innen und bauen auf vorhandenen Qualifikationen auf. Sie bieten die Möglichkeit, das Kompetenzprofil zu erweitern und Karrierechancen auszubauen (zum Beispiel durch eine Weiterbildung als REFA-Ingenieur/in für Industrial Engineering).
Bachelorabsolventen/innen können ihre beruflichen Perspektiven durch weiterführende Studiengänge verbessern, zum Beispiel in den Fachrichtungen Orthopädie-, Rehatechnik, Biomechanik oder medizinische Technik.
Eine Promotion ist in der Regel Voraussetzung für eine wissenschaftliche Laufbahn an einer Hochschule. Um Professor/in an einer Hochschule zu werden, wird oft auch eine Habilitation benötigt. Eine Promotion erleichtert möglicherweise auch den Zugang zu höher qualifizierten Positionen in der Privatwirtschaft, Forschung oder öffentlichen Verwaltung.
Bachelorabsolventen/innen im Bereich Orthopädie- und Rehatechnik haben die Möglichkeit ihr Studium in verwandten Fächern wie Biomechanik oder medizinische Technik fortzusetzen und dadurch ihre beruflichen Perspektiven zu erweitern.